Meret Oppenheim (1913 - 1985)

Das wohl bekannteste Zitat der Künstlerin lautet: Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie sich nehmen. Sie sagte diese denkwürdigen Worte, als ihr 1974 der Kunstpreis der Stadt Basel überreicht wurde. Meret war eine Vertreterin des magischen Surrealismus. Mit ihrer Tasse mit Löffel, die mit Pelz überzogen waren, zeigte sie mutige und neue Aspekte des künstlerischen Schaffens Auch ihr Tisch mit Vogelfüßen erlangte neben anderen ihrer Werke große Bekanntheit. Meret beschloss schon in den 30er Jahren Künstlerin zu werden. Sie kannte Hermann Hesse und war mit Max Ernst liiert. Sie entwarf sogar kurzzeitig Mode (1936), doch zwischen dieser Phase und 1954 erlebte sie eine Krise in ihrem künstlerischen Schaffen. Da ihr Vater Halbjude war, entfiel die Unterstützung der Eltern mit dem Machtzuwachs der Nazis. Der Vater verlor seine Arbeit als Arzt und Meret wurde dadurch finanziell belastet. Aus dieser Zeit stammt ihre Aussage: „Es war mir, als würde die jahrtausendealte Diskriminierung der Frau auf meinen Schultern lasten, als ein in mir steckendes Gefühl der Minderwertigkeit.“ Obwohl sie sich schnell in Kreisen von Künstlern einen Namen gemacht hatte, konnte sie erst 1954 wieder in einem eigenen Atelier arbeiten. 1956 entwarf sie Masken und Kostüme für ein Theaterstück von Picasso. Zum Ende ihrer Krise sagte sie selbst: „Die Krise verging fast von alleine. Das war ein innerer Vorgang, der von einer zur anderen Sekunde vorüber war. Ich konnte in jener Nacht nicht schlafen, weil ich wusste, dass fortan alles anders wird.“

Meret Oppenheim hat die Emanzipation der Frau unter einem ganz besonderen Licht gesehen. Sie hielt den Geist ohnehin für androgyn, also zweigeschlechtlich und erklärte so auch ihren Erfolg. Gegen die Aussage, sie sei Feministin, verwahrte sie sich, obwohl sie ab 1970 stets. „Ja, ich möchte sogar sagen, dass man als Frau die Verpflichtung hat, durch seine Lebensführung zu beweisen, dass man die Tabus, mit welchen Frauen seit Jahrtausenden in einem Zustande der Unterwerfung gehalten wurden, als nicht mehr gültig ansieht. Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie sich nehmen.“