Dorothea Erxleben (1715 - 1762)

(AM) Dorothea Erxleben war die erste promovierte Ärztin in Deutschland. Zu einer Zeit, in der sich „Feldscherer“, Hexenbanner, Wunderheiler und Urinbeschauer an den Kranken versuchten, gab es nur wenige Ärzte, geschweige denn Ärztinnen.

Dorothea Christiana Leporin wurde 1715 als Tochter eines Arztes und Schriftstellers geboren, der Vater bildete sie gemeinsam mit seinem Sohn häuslich aus. Da sie sich als begabt erwies, förderte sie ihr Vater auch auf medizinischem Gebiet und gemeinsam mit ihrem Bruder sollte Dorothea Medizin studieren – allerdings waren Frauen zu dieser Zeit nicht zum Medizinstudium zugelassen. Als ihr Bruder 1736 zum Militär mußte, zerschlug sich ihre Hoffnung, gemeinsam mit ihrem Bruder eine Universität besuchen zu können. So musste sie sich weiterhin mit dem autodidaktischen Studium begnügen.

In einer Schrift befasste sie sich mit dem Thema Frauenbildung und widerlegte zahlreiche Argumente gegen diese. König Friedrich II. von Preußen genehmigte schließlich auf ein persönliches Gesuch hin das Studium und die Promotion von Dorothea.

Doch Dorothea heiratet einen Witwer mit fünf Kindern, gemeinsam haben sie vier Kinder. Neben ihrer Rolle als Mutter und Pfarrfrau behandelt sie Kranke und Pflegebedürftige und bildet sich im Studium der Literatur weiter. Sie übernimmt die Praxis ihres 1747 verstorbenen Vaters.

Nun trifft sie der Neid ihrer männlichen Kollegen, die sie wegen Kurpfuscherei anzeigen. Ihr wird die Behandlung von Patienten untersagt. Ihr energischer Protest unter Verweis auf die königliche Erlaubnis zur Promotion führt zu einer Fristsetzung zur Nachholung dieser. 

Am 06. Mai 1754 legte Dorothea Erxleben als erste Frau in Deutschland ihr medizinisches Examen an der Universität Halle ab.

1762 starb sie – hochgeachtet als Frau Pastorin – an Brustkrebs.

Im Übrigen wurden Frauen im Deutschen Reich erst 1899 offiziell zu den Staatsprüfungen für Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie zugelassen.


Auch interessant: 

Dilek Gürsoy

Emmeline Pankhurst