(AM) Der „Spatz von Paris“ wurde am 19.12.1915 mit dem Namen Édith Giovanna Gassion in Paris geboren. Schon ihre Kindheit verlief nicht in angenehmen Bahnen. Von der Mutter verlassen, bei der Großmutter fast verhungert, wuchs sie anschließend bei der Großmutter väterlicherseits in einem Bordell auf. 1919 erblindete sie aufgrund einer Hornhautentzündung. Später erlangte sie wieder ihrer Sehkraft und schrieb das einer gemeinsamen Wallfahrt mit ihrer Großmutter zu.
Ab ihrem 10. Lebensjahr begleitete Edith ihren Vater auf seinen Tourneen als Akrobat und wurde Straßensängerin. Ihr Vater schlug sie oft und war dem Alkohol verfallen, vielleicht ein Grund, dass auch sie in ihrem Leben auch längere Zeit der Alkoholsucht unterlag.
Mit 15 Jahren zog sie allein als Straßenmusikerin in Paris umher. Ein Kabarettbesitzer entdeckte sie und gab ihr die Möglichkeit, in seinem Kabarett Chansons vorzutragen. Sie gebar eine Tochter, die mit 2 Jahren starb. Als ihr Mentor ermordet wurde, zog sie sich zunächst aus Paris zurück.
Ein neuer Mentor verhalf Edith Piaf schließlich zum Durchbruch, überall in Europa trat sie auf, ihre Schallplatten verkauften sich sehr gut. Auch der 2. Weltkrieg beeinträchtigte ihre Karriere nicht. Sie begann nun auch zu komponieren und schrieb „La vie en rose“.
Ihr Liebesleben war ebenso turbulent wie dramatisch. Ein Lebensgefährte starb bei einem Flugzeugabsturz und stürzte Piaf damit in eine tiefe Krise. Nach einigen Affären sorgte sie mit der Heirat eines 20 Jahre jüngeren Sängers gegen Ende ihres kurzen Lebens für einen handfesten Skandal. Sie selbst sagte: „Stets ist die Liebe von mir geflohen. Nie konnte ich den, den ich liebte, lange in den Armen halten.“
Durch einen Autounfall erlitt sie 1959 schwere Verletzungen und bekam Morphium gegen die Schmerzen. Bis zu ihrem Tode am 10.10.1963 aufgrund einer unheilbaren Krebserkrankung war sie von Morphium abhängig.
Zurück bleiben mehr als 200 auf Schallplatte aufgenommene Lieder. Viele Chansons sind untrennbar mit dem Namen Édith Piaf verbunden. Ein kleines Mädchen aus ärmsten Verhältnissen aufgestiegen zu einem Weltstar. Eine Stimme, verrucht und leidenschaftlich, kann niemals verstummen und machte aus ihr, der kleinen (1,47 m) Frau im schlichten schwarzen Kleid, einen unvergänglichen Mythos.