Elly -Viola Nahmmacher (1913 - 2000)

(ACL) Elly Viola Nahmacher, geb. Müller, wurde am 27.Mai 1913 in Gera geboren.

Schon vor der Schule schaute sie sich Lesen und Schreiben vom Nachbarsjungen ab. Das steht symbolisch für ihr späteres Leben. Sie lernte das meiste im Umgang mit Menschen, weniger auf Schulen oder aus Büchern.

1921 zog die Familie nach Greiz.

Als Kind liebte Elly das Theater. Sie nahm Klavierunterricht und lernte Geige spielen. Für sie war das Geige spielen etwas, was jeder kann, wenn er nur will. Musik war ihr zeitlebens wichtig da sie viele tiefgreifende Erlebnisse damit hatte. Dies beeinflusste immer wieder ihre Kunst.

Als Kind streifte sie gern durch die freie Natur. Sie liebte Tiere, aber auch basteln und werkeln war schon früh eine Leidenschaft von ihr. Schon als Kind hat sie gern gezeichnet.

1930 fing sie als Lehrling in einer Filiale der Kanitzschen Buch – und Kunsthandlung Gera an.

1934 ging sie nach Freiburg i. Breisgau und erhielt ihre Bildhauerausbildung bei Eva Eisenlohr. Ihr verdankt sie, neben vielem anderem, Einsicht in das Wesen des Symbolischen. Ihre Liebe zum Symbolischen in der Kunst hat sich durch diese Begegnung herauskristallisiert und weiterentwickelt. Durch Eva lernte sie Rudolf Steiner kennen. Weiteres lernte sie bei Emil Mundin in Chemnitz sowie bei Reneé Sintenis in Berlin.

Im 2. Weltkrieg musste sie ihr Leben mit ihren Töchtern Eva und Silke, und als selbständige Künstlerin, allein bewältigen. 1942 zeigt sie ihre ersten Tierplastiken auf der Leipziger Messe und hatte damit Erfolg.

In den 50er Jahren bildete sie die „Greizer Künstlervereinigung“.

Ihr Materialgebrauch  reichte von Keramik, Stein, Metall wie Kupfer oder Stahl, über Plexiglas, Epoxidharz, Halbedelsteinen, bis hin zu Holz. Sie schweißte z.B. emaillierte Platten auf Eisengerüste. Einprägsame und originelle Strukturen entstanden. Holz war ein besonderer Lehrmeister,  der Elly mit seiner Maserung manchmal in eine andere Richtung führte als ursprünglich vorgesehen.

In den 60/70er Jahren wandte sie sich verstärkt christlichen Motiven zu. Die „Heilige Familie“ war immer wieder ein Motiv in ihrer Kunst. Für sie war es ein Ideal von Liebe und Einklang, sowie es, nach ihrer Aussage, unter irdischen Menschen wohl nicht verwirklichbar ist.

Holzkreuze, Szenen aus der Bibel, Altare und Engel waren nun verstärkt ihre Motive. Mit ihren Arbeiten war sie in der DDR die einzige Künstlerin, die ihre Arbeiten für die evangelische und katholische Kirche herstellte. Ihre kreative Arbeit mit verschiedensten Materialien brachte ihr viele Aufträge für die Gestaltung von Innenräumen in Kirchen ein. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz und in den USA wurden ihre Arbeiten auf Ausstellungen gezeigt.

In der DDR führte ihre besondere künstlerische Tätigkeit zum Ausschluss aus dem Verband bildender Künstler. Das von ihr 1977 geschaffene Grabdenkmal „Feuerapokalypse“ durfte nicht aufgestellt werden. Die Stele wurde von der Stasi „abgekauft“. In den folgenden Jahren wurde die Künstlerin bei jeder Form öffentlichen Ausstellens oder Auftretens behindert.

1993 verleiht ihr die Stadt Greiz die Bürgermedaille in Gold. Sie lebt nun in Weimar. 1994 erhält sie das Bundesverdienstkreuz.

Am 5. Mai 2000 verstirbt Elly Viola Nahmacher und wird auf dem Friedhof in Greiz beigesetzt. 


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