Emilie Schindler wurde am 22. Oktober 1907 in Mähren geboren und starb am 5.Oktober 2001 in Strausberg in der Nähe von Berlin. In der Öffentlichkeit ist Oskar Schindler der bekanntere Name. Emilie heiratete den Industriellen 1928 und lebte in den ersten gemeinsamen Jahren in Zittau. 1939 ging Oskar Schindler nach Krakau und gründete dort die Deutsche Emailwarenfabrik. Von 1941 an lebte Emilie bei ihrem Mann und unterstützte ihn dabei, jüdische Zwangsarbeiter zu versorgen und vor der Deportation zu bewahren. 1944 konnte das Ehepaar erreichen, dass ihre Fabrik verlegt wurde. Sie arbeiteten mit allen Arbeitern weiter im KZ-Außenlager Brünnlitz. Emilie Schindler beschreibt diese Zeit vor allem als eine Zeit des Hungerns und der Kälte. Als sie im Januar 1945 etwa 100 jüdische Gefangene in einem Güterwaggon bemerkte, die seit drei Wochen eingesperrt waren, nahm sie diese in Abwesenheit in die Fabrik auf und versorgte sie im fabrikeigenen Lazarett. Nach dem 8. Mai 1945 floh das Paar nach Regensburg und erhielt dort die Unterstützung der jüdischen Organisation Joint. 1949 siedelten die beiden nach Buenos Aires um. Das Paar beendete seine Beziehung 1957, als Oskar Schindler nach Deutschland zurückkehrte. Emilie lebte weiter in Argentinien in bescheidenen Verhältnissen.
Oskar starb 1974 in Deutschland. Vorher versuchte Emilie, die Verfilmung ihrer Geschichte zu erreichen, der erste Versuch allerdings scheiterte in den 60er Jahren. Erst 1993 drehte Spielberg den Film Schindlers Liste, in dem Emilie in der letzten Szene zu sehen ist. Emilie erhielt 13.000 Dollar für die Filmrechte. 1999 wurde ein Koffer mit über 7000 Fotos und Schriftstücken aus dem Nachlass ihres Mannes gefunden. Obwohl Emilie die Alleinerbin war, wurde ihr der Fund verweigert, sie erhielt in einem Vergleich 25.000 DM von der „Stuttgarter Zeitung“, die den Fund sichtete. Der Koffer befindet sich heute im Museum von Yad Vashem.
Bedenken wir, dass Emilie mit ihrem Mann gemeinsam an der Rettung von mehr als 1200 Menschen beteiligt war, ist ihre Beachtung doch sonderlich klein gegenüber der des Oskar Schindler. So sprach sie seit ihrem 92. Lebensjahr davon, gern wieder in Deutschland zu leben. Die finanziellen Mittel reichten allerdings dafür nicht aus und sie fand keine Unterstützung. Ihre letzte Ruhestätte fand sie allerdings in Deutschland, nachdem ein Verleger sich darum bemüht hatte, dass sie ein Grab in Waldkraiburg bekam. Oskar dagegen wurde in einem Ehrengrab am Jerusalemer Zionsberg bestattet. Die Rettung der 1200 Juden wurde fast immer nur ihm zugeschrieben. In ihrer Biografie setzt sie sich mit diesem Thema auseinander und fordert eine gerechtere Verteilung des gemeinsamen Ruhms.
Leider erlebte sie die Präsentation ihrer Biografie nicht mehr.