Marie Juchacz ist am 15. März 1979 geboren und am 28. Januar 1956 verstorben. Die Frauenrechtlerin und Sozialdemokratin war Gründerin der Arbeiterwohlfahrt. Doch sie hat mehr geleistet. Allein in der SPD hatte sie hohe Posten inne, die ihr dazu verhalfen, immer wieder gegen den Wahnsinn des Krieges und für die Gleichheit der Frauen einzutreten.
Am 19. Februar 1919 hielt Marie als erste Frau eine Rede im Parlament.Sie nutzte vier Minuten Redezeit und ging auch auf das gerade erst erkämpfte Frauenwahlrecht (30. Nobember 1918) in Deutschland ein: „Ich möchte hier feststellen, ….dass wir deutschen Frauen dieser Regierung nicht etwa …Dank schuldig sind. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“
Clara Zetkin und Friedrich Ebert waren Weggefährten. Nach der Machtübernahme im dritten Reich emigrierte Juchacz über Frankreich in die USA. Dort leistete sie einen hohen Dienst an ihren deutschen Mitbürgern, indem sie 1945 die Arbeiterwohlfahrt USA – Hilfe für die Opfer des Nationalsozialismus gründete. Die Organisation war zuständig für die Hilfslieferungen der Amerikaner an die hungernde deutsche Bevölkerung. 1949 kehrte sie in ihre deutsche Heimat zurück und wurde Ehrenvorsitzende der AWO.
Eines ihrer berühmtesten Zitate ist mir heute morgen in die Hände gefallen: Sinngemäß sagte sie: „Frauen wollen weder Bürgerkrieg noch Völkerkrieg. Sie durchschauen die Holhheit einer männlichen geltenden Politik, die durch Eitelkeit, Renommiersucht und Kurzsichtigkeit geprägt ist“.
Was würde Marie Juchacz wohl zu dem einen oder anderen modernen Profilneurotiker der Gegenwart sagen? Und wo sind ihre Erben? Manchmal könnte der Eindruck entstehen, die Erbinnen der Marie Juchacz sind weit von ihr entfernt.